Klassische Sprachen:
XXV. CERTAMEN OLYMPICUM LATINUM ET GRAECUM
Bundeswettbewerb Salzburg 15.-19. April 2013

Wieder großartiges Ergebnis für das Kollegium Kalksburg:
Maximilian Waiglein - 8B - gewinnt zum zweiten Mal die Bundesolympiade in Griechisch!


Hier der Bericht unseres Siegers:

25. Bundesolympiade Latein und Griechisch in Salzburg

Durch die Präsenz unserer Schule bei der 25. Bundesolympiade in Latein und Griechisch führten wir auch in diesem Jahr eine Tradition fort, der in den vergangenen Jahrzehnten schon so mancher Erfolg für das Kollegium entwachsen war. In altbewährter Weise kamen im April für eine Woche Schüler aus allen Bundesländern Österreichs zusammen, diesmal in Salzburg. Das „Rom des Nordens“, wie die Stadt wegen ihrer kirchenpolitischen Relevanz (der Salzburger Fürsterzbischof stellte seit dem Mittelalter den Primas Germaniae) sowie ihrer den ehrgeizigen Bauprojekten der Fürsterzbischöfe geschuldeten barocken Pracht bezeichnet wird, bot eine hervorragende Kulisse für den Austragungsort des altsprachlichen Wettbewerbes. Neben Wien ist Salzburg außerdem die international wohl am meisten mit Österreich assoziierte Stadt, einerseits wegen der dort alljährlich stattfindenden Festspiele, andererseits in ihrer Eigenschaft als Geburtsort von Wolfgang Amadeus Mozart. Es ist jenes Aufeinandertreffen von Religion und Kunst, Spiritualität und Innovation, das der Stadt, die der Weltreisende Alexander von Humboldt zu seinen Lieblingsorten zählte, ihr einzigartiges, kosmopolitisches Flair verleiht und den Nährboden für fruchtbringende geistige Ertüchtigung schafft. Um die Bindung zum Veranstaltungsort herzustellen, befassten sich die Teilnehmer in Langlatein mit dem Salzburger Benediktinerdrama, einem literarischen Spezifikum der Stadt, das im 17. Jahrhundert von den Benediktinermönchen der Erzabtei St. Peter entwickelt worden war. Das Kloster ist übrigens eines der ältesten im deutschen Sprachraum, und eine Besichtigung war selbstverständlich im Rahmenprogramm inkludiert. In Ermangelung griechischer Literatur mit lokalem Bezug wurde in diesem Bewerb auf Menander zurückgegriffen, den Hauptexponenten der Neuen Komödie. Der Prüfungstext entstammte dem Dyskolos („Griesgram“), dem einzig vollständig erhaltenen seiner Werke. Es handelte sich um einen Dialog zwischen zwei der Protagonisten über die Vergänglichkeit irdischen Reichtums und den Wert sittlichen Verhaltens. Nachdem ich mich als Drittplatzierter bei der Wiener Landesolympiade im März für die Teilnahme an der Bundesolympiade qualifiziert hatte, war mir dort zum zweiten Mal in Folge der erste Platz beschieden, was ein Novum in der Geschichte unserer Schule darstellt. Den zweiten Platz in der Kategorie Griechisch erlangte übrigens mit Jakob Gstach vom Akademischen Gymnasium, der bereits die Landesolympiade gewonnen hatte, ebenfalls ein Wiener

In der Vergangenheit wurde an derartigen Wettbewerben oft bemängelt, sie dienen lediglich der Selbstdarstellung. Nachdem ich zweimal an der Bundesolympiade teilgenommen habe, glaube ich aber verstanden zu haben, dass es nicht die erbrachte Leistung ist, auf die es ankommt. Mein persönlicher Eindruck war, dass alle Teilnehmer gleichermaßen ein reges Interesse und ein beträchtliches Spektrum an Kompetenzen aufweisen, wodurch eine Reihung im Sinne des Wettbewerbs im Grunde genommen obsolet wird. Den meisten von uns wird vermutlich vor allem die erfreuliche Erfahrung in Erinnerung bleiben, mit Gleichgesinnten aus dem ganzen Land zusammenzutreffen und einander auszutauschen. Letztlich dienen derartige Veranstaltungen also der Förderung einer humanistischen Kultur in unserer modernen Gesellschaft. Dies hat nichts mit verschwörerischem Sektierertum und Weltentfremdung zu tun, sondern bedeutet genau das Gegenteil: Wenn auch die klassischen Sprachen „tot“ im Sinne von nicht mehr aktiv gesprochen sein mögen, so wirkt doch die Weisheit der alten Griechen in unserem modernen Denken fort und bildet die Grundlage des immateriellen Kulturerbes von Zivilisationen, die weit über jenes Gebiet hinausreichen, welches wir als „Abendland“ bezeichnen würden. Für den wahren Humanisten ergibt sich somit auch eine Verantwortung, die Gesellschaft nach seinen Prinzipien aktiv mitzugestalten. In diesem Sinne hoffe ich, dass diese Tradition auch in künftigen Jahren an unserer Schule weiterbestehen möge und nachfolgenden Generationen ebenso angenehme Erfahrungen mit dem altsprachlichen Unterricht im Allgemeinen und der Olympiade im Speziellen vergönnt seien wie mir.

Maximilian Waiglein 8B


alle Photos: Mag. Herlinde Wagner